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10.05.2014
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Carmen Klockgether mit Amador
www.schutzengelchen-os.de
Das bin ich. Ich heiße Valiente und bin seit April 2009 in Deutschland. Ich kam in einem Transporter an. Die Wagentür ging auf. "Da steht ja eine Frau. Was guckt die mich so an! Die guckt immer noch, was soll das? Ich glaub die ist hin und weg von mir..." Die Box wurde aufgemacht und sie legte mir eine Leine an. Also stand ich erstmal auf. Mal gucken was passiert. Nun musste ich mich erst einmal recken und strecken. Das war eine total anstrengende Fahrt.
Was für ein frischer Duft wehte da an meiner Nase vorbei. Blumen, Bäume, die grün sind, und Gras. Ich tastete mich vorsichtig voran.
Wir gingen gemeinsam durch den Garten, und ich schaute mir alles zwar leicht verschüchtert und verunsichert und doch ganz genau an. Das Gras wurde auch gleich von mir zur Delikatesse gekrönt. Als wir danach ins Haus gingen, stand ich auf der Diele mit großen Augen und aufgestellten Ohren.
Valiente schaute mich an, als wenn er sagen wollte: "Ich glaube, ich bin im Himmel." Ein sehr bewegender Moment, den ich nie vergessen werde.
Da lag was bequemes auf den Boden: "Das schaue ich mir erst einmal genauer an... Was ist das? Man kann reinsteigen... Boah, es ist weich, ein tolles Gefühl, da lege ich mich gleich mal rein... Wow, ist das bequem!" Da schlief erst mal eine Runde, ich war nämlich total müde. Stunde um Stunde vergingen und ich schlief. Hatte ich schon erwähnt, dass die Fahrt total anstrengend war?
"Hups, da kommt ja die, die mich aus der Hundebox geholt hat. Mmhhh, die streichelt und kuschelt mich... Nicht aufhören!" Das hatte schließlich noch nie einer mit mir gemacht. Jahrelang saß ich in einem Bauwagen, hatte kaum was zu essen. Musste hart beim Jäger arbeiten und da ich so gut war, bin ich als Deckrüde eingesetzt worden. Und was hielt die liebe Frau da in der Hand? Es roch gut. Leckerlies, lecker.... "Sind die für mich? Ich bin mal ganz vorsichtig, vielleicht nimmt die mir das ja auch wieder weg!", dachte ich.
Dann musste ich erst einmal weiterschlafen, bevor ich mir alles weitere anschaute. Die Fahrt war aber auch anstrengend.
Hier wollte ich bleiben, hier war es toll. Alle waren lieb zu mir, keiner schrie. Ich hatte meine Ruhe, einfach nur toll. Wo ging die liebe Frau denn nu hin? Ich ging hinterher. Da kam sie wieder aus dem Raum, hmmm... Ich wollte am Ball bleiben und ging weiter hinterher. Tag um Tag verging, Monat für Monat vergingen. Nun bin ich schon ein Jahr hier. Toll, ich blühe hier total auf, ich mache auch alles, was man mir sagt, damit ich hierbleiben darf und nichts falsch mache!
Eines nachmittags tobte ich mit meinen Freunden im Garten. Ich hielt inne, weil ich was auf der anderen Seite des Zaunes sah. Da kam Carlos angerannt und konnte nicht mehr bremsen und rannte in mich rein. Ich schrie, ich schrie wie am Spieß, ich hatte solche Schmerzen!!! Frauchen kam mit ihrer Mitbewohnerin angerannt. Sie stützen mich. Mein linkes Vorderbein baumelte ganz komisch. Ich schrie weiter. Wir fuhren schnell zur Tierklinik, die mich dann röntgen. Ich hatte solche Schmerzen und schrie weiter.
Ich hatte einen Trümmerbruch unterhalb des Schultergelenkes. Es wurde eine sehr schwere OP, aber alles verlief gut. Ich durfte erst mal sechs Wochen lang nicht laufen. Mein liebes Frauchen machte sich ganz große Sorgen um mich. Die hatte sich extra Urlaub genommen und aufgepasst, dass ich mich schone. Puh, war das langweilig und Frauchen total anstrengend! Das sagten auch die anderen. Aber es sollte ja alles wieder gut verheilen. Und nach drei Monaten ging es mir dann bereits besser. Immer, wenn wir rausgingen, blieb ich an der Treppenstufe stehen. "Frauchen, sonst hast Du mich auch immer runtergetragen!" An diesen Service hatte ich mich gewöhnt und wollte ihn unbedingt weiterhaben. ;-)
Nach dem Umzug vor einem Jahr bin ich nun mit Duján und Amador ein kleines Rudel. Dank Hilfe von meinem Frauchen bin ich seitdem auch der Chef im Rudel. Mein Frauchen sagt, ich wäre der souveränste. Ich mache meine Arbeit sehr gut, glaub ich... Ich bekomme immer nur leicht Schimpfe wenn ich in der Küche bin. "Valiente, raus aus der Küche!" Das hört sich auf jeden Fall für mich nicht nach Belobigung an - oder was meint Ihr??? So, nun muss ich mich - nach so viel Arbeit, meine Geschichte zu erzählen - eine Runde sonnen und schlafen legen. War alles total anstrengend... Bis die Tage, Valiente

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