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10.05.2014
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Carmen Klockgether mit Amador
www.schutzengelchen-os.de
Ich, Duján, Rauhhaargalgo aus Spanien, möchte mich gerne vorstellen. Wir brauchen doch alle Hilfe - egal, aus welchem Land wir kommen.

Ich bin 2004 in Spanien geboren. Den Tag weiss ich leider nicht mehr. Ich musste jahrelang beim Jäger sehr hart arbeiten. Dabei habe ich leider mein rechtes Auge verloren.

2010 hat mich der Jäger, weil er mich nicht mehr brauchte, im Refugio, das ist eine Tierauffangstation, abgegeben. Gott sei Dank durfte ich weiterleben. Im Refugio vor Ort war es aber leider nicht besser. Ich wurde von den anderen Hunden gemobbt, traute mich nicht mehr aus meiner Hütte, wollte nicht essen und trinken. Viele Bisswunden prägten meinen Körper... Aua... Im Juni 2010 kamen auf einmal Menschen mit einem Transporter im Refugio an, ich glaube, das waren Alemán. Was wollten die nur? Als die Herrin des Refugios die Deutschen bat, mich mitzunehmen, da ich die ärmste Wurst vor Ort war, fing meine Reise an.

Auf einmal saß ich im Transporter. Wir fuhren und fuhren und es wurde kälter. Ich fragte mich: "Wo fahren wir wohl hin?" Der Transporter hielt irgendwann an und ich durfte mit vielen anderen Hunden aussteigen. Grüne Farbe stach mir in mein gesundes Auge - "was ist das?" Es roch gut, mmmhh, man konnte es essen, ooohhh, und mir wurde schlecht. Das nennt man Gras. Wälzen, toll, keine Staubwolke. Hups, da stand eine Frau, wow, die streichelte mich, nahm mich mit ins Haus. "Ein Beetttt, da darf ich schlafen? Toll!" Die Frau lehrte mich, was ich machen darf und was nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich ein bisschen frech war und super respektlos, aber darauf möchte ich lieber nicht näher eingehen. Doch die Frau hat nicht aufgegeben.

Drei Monate wurde mit mir gearbeitet. Oh Mann, es durfte kein Tag der Schlendrian einreißen. Ich wollte zwischendurch doch meine Ruhe haben. Was sollte das?! Dann hatte mein neuer Kumpel, der ist so lieb zu mir (naja, manchmal weist er mich schon in meine Schranken) einen superschlimmen frischen Trümmerbruch und hatte gerade erst eine OP. Es war ein wenig anstrengend für mich. Der durfte nicht laufen und spielen.

Die Frau hatte mich zur Pflege und war sich sicher, dass ich irgendwann in eine andere tolle Familie komme. Dann hörte ich eines Tages das Telefon klingeln. "Oh nein, Interessenten! Ich habe doch diese Frau, die sich um mich kümmert, mir ESSEN gibt, mit mir kuschelt und mich lehrt brav zu sein, ganz doll lieb!" Hupps, ein Kribbeln in meinem Bauch, meine Pflegefrau sagte: "Duján bleibt bei mir. Ich werde ihn adoptieren."
Juhu, Pflegestellen haben nämlich vorrangig das Recht auf Adoption. Nun darf ich Frauchen zu ihr sagen. Bereut hat sie es bis heute fast nie. Ich quatsche jede Nacht, da ich mich gerne unterhalte, und ich quatsche auch jede Nacht, weil ich ins Bett möchte: "Mach bitte die Decke hoch."

Wir sind mittlerweile mit drei Hunden - tja, wo die Liebe hinfällt...

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